Frau Djakusic, wie genau funktioniert AR:DEL on-the-job?
AR:DEL on-the-job unterstützt Maschinenbedienende während ihrer Arbeit an der Anlage. An verschiedenen Stellen der Anlage gibt es einen QR-Code. Den kann der Mitarbeitende scannen und bekommt auf dem Handy oder Tablet in unserer App kurze Videos angezeigt. Sie erklären beispielsweise, wie man das Getriebe wartet oder einen Ölwechsel vornimmt – und zwar Schritt für Schritt, ohne viel Text und einfach verständlich. So können auch unerfahrene Maschinenbediener Fehler an Ort und Stelle beheben.
AR:DEL Akademie
Die Reifenhäuser-Akademie AR:DEL bietet verschiedene Trainingsformate für Anfänger und Fortgeschrittene. Dabei setzen die Trainerinnen und Trainer auf einen Mix an Lehrmethoden, von Präsenztraining, über Webinare, praktischem Anlagentraining und einer digitalen Lernplattform.
Wie unterscheidet sich das Konzept von anderen Weiterbildungsangeboten?
AR:DEL on-the-job ist ganz anders als ein normales Training im Seminarraum, bei uns im Technikum oder beim Kunden an der eigenen Anlage. Man kann die Videos immer anschauen, wenn ein Problem auftritt oder eine Wartung nötig ist. Ein Ordner voller Dokumentationen ist da nicht hilfreich. Bei der Entwicklung von AR:DEL on-the-job haben wir sehr eng sowohl mit Technikerinnen und Technikern als auch mit Maschinenbedienenden zusammengearbeitet. Bei jedem Arbeitsschritt haben wir gefragt, ob das verständlich erklärt ist. Ziel war es, das Ganze so visuell wie möglich zu machen, damit jeder Mitarbeitende, egal mit welchem Hintergrundwissen, die nötigen Arbeiten erfolgreich ausführen kann. Die App gibt es auch in verschiedenen Sprachen. Das ist ein großer Vorteil für diejenigen, die die englische Sprache nicht verstehen.
Macht sich die Akademie mit den Videos denn nicht selbst überflüssig?
Live-Trainings sind gut. Doch wir haben gemerkt, dass die Kunden mehr brauchen. In den Trainings vermitteln wir zwar Wissen, aber oft kommen die Mitarbeitenden zurück an die Maschine und überlegen ,wie war das nochmal mit der Wartung?‘ Deswegen haben wir uns gefragt, wie wir die Inhalte, die jetzt zum Teil schon auf unserer Lernplattform verfügbar sind, noch weiter aufbereiten und stärker auf die Fragestellungen an der Maschine zuschneiden können.
Wie profitieren Produzenten von Folien und Vliesstoffen davon?
Viele unserer Kunden leiden unter einer hohen Fluktuation und dem Fachkräftemangel insgesamt. Weil das Personal häufig wechselt, ist es oft nicht möglich, neue Mitarbeitende direkt zu Schulungen zu schicken. Daher war es uns wichtig, Trainings in die alltägliche Arbeit der Maschinenbedienenden zu bringen. Denn gut geschultes Personal spielt eine wichtige Rolle für die Produktivität im Unternehmen.
Wichtigste Vorteile von AR:DEL on-the-job
Inwiefern?
Die OEE, also die Gesamtanlageneffektivität, ist für die Kunden ein großes Thema. Es geht darum, die Bedienfehler auf ein Minimum zu reduzieren um die beste Produktqualität und einen hohen Ausstoß zu erreichen. Jeder unserer Kunden soll das Beste aus der Anlage herausholen können - unabhängig davon, welcher Maschinenbedienende gerade Schicht hat. Bei AR:DEL on-the-job bekommt der Maschinenbedienende deshalb Hilfestellungen und Vorschläge, wie er oder sie die Maschine dafür am besten einstellt. Dadurch verringert sich auch der Ausschuss. Außerdem geht das Onboarding viel schneller. Mit AR:DEL on-the-job müssen neue Mitarbeitende nicht unbedingt an einer Live-Schulung teilnehmen, können aber trotzdem auf Wissen zugreifen. Und das bei laufender Produktion – das ist für unsere Kunden ganz entscheidend. Lange Stillstandzeiten können sie sich nicht leisten.
Die AR:DEL on-the-job Videos sind im ersten Schritt auf Wartungsaufgaben und wichtige Serviceabläufe ausgerichtet. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Aktuell haben wir zwei Pilotkunden für AR:DEL on-the-job. Wir freuen uns, wenn die Pilotphase gut läuft und die Kunden zufrieden sind. Dann wollen wir AR:DEL on-the-job großflächig anbieten und unseren Kunden damit eine Lösung bieten, mit der sie ihre Produktionsherausforderungen trotz Fachkräftemangel einfach meistern können. Im nächsten Schritt wollen wir etwas für Verfahrenstechniker entwickeln.