Das Ziel ist klar: Die Rezyklat-Anteile in Kunststoffprodukten müssen konsequent gesteigert werden. Nur so kann Kreislaufwirtschaft gelingen. Je höher der Anteil, umso komplexer ist aber die Verarbeitung. Insbesondere Post-Consumer-Rezyklat (PCR) ist dabei die Königsdisziplin.
Die in Deutschland verfügbaren Bezugsquellen aus dem DSD (Duales System Deutschland) – also aus dem „gelben Sack“ – stellen Kunststoffverarbeiter vor eine enorme Herausforderung, da Qualität und Zusammensetzung stark schwanken. Die prozessstabile Produktion hochwertiger Produkte scheint oft unmöglich. Insbesondere im Bereich Folien und Sheets gelangen die im Markt etablierten Technologien oft an ihre Grenzen.
Über Pöppelmann
Die Pöppelmann GmbH & Co. KG ist mit 2.500 Mitarbeitern führender Hersteller in der kunststoffverarbeitenden Industrie und verfügt über fünf Produktionsstandorte mit 700 Spritzgussmaschinen, Tiefziehanlagen und Extrudern. Pöppelmann wurde im Jahr 1949 als Familienunternehmen in Lohne gegründet und bedient heute Kunden in über 90 Ländern.
Mit Expertenteams für innovative Kunststoffkonzepte ist Pöppelmann in den Bereichen Automotive, Medizintechnik, Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie sowie Gartenbau aktiv und erarbeitet zukunftsweisende, ressourcen- und klimaschonende Kunststofflösungen.
Für diese komplexe Aufgabenstellung hat Pöppelmann gemeinsam mit Reifenhäuser eine beeindruckende Lösung entwickelt. Nach umfangreichen Testläufen im Reifenhäuser Technologie-Zentrum am Stammsitz in Troisdorf wurden die Anlagen mit speziell entwickelten Extrudern und Schneckengeometrien ausgestattet, die die Kundenanforderungen exakt erfüllen und tiefziehfähige PP-Folien (Polypropylen) für die Herstellung von Pflanztöpfen aus 100 Prozent PCR ermöglichen. Die Anlagen wurden in zwei Werken der Pöppelmann Gruppe in Deutschland und den USA als Inline-Prozess in eine Thermoform-Produktionslinie integriert und laufen im 24/7-Betrieb.
Reifenhäuser Value Sheet Inline Anlagen ermöglichen dank speziell entwickelten Extrudern und Schneckengeometrien sowie einem digital optimierten Inline-Prozesses die Produktion von tiefziehfähigem PP-Sheet (Polypropylen) für die Herstellung von Pflanztöpfen aus 100 Prozent PCR.
Reifenhäuser Value Sheet Anlagen gewährleisten unter Einhaltung der höchsten Sicherheitsstandards und der sogenannten Kalandernorm beste Qualität und Zuverlässigkeit, was insbesondere an hochregulierten Produktionsstandorten eine wichtige Voraussetzung ist.
Pöppelmann betreibt die Anlagen nicht nur in Deutschland, sondern auch an seinem Produktionsstandort in den USA unter Berücksichtigung aller erforderlichen US-Normen und -Standards. Die Anlagen sowie der Fertigungsprozess sind international kompatibel und konnten mit Unterstützung der Reifenhäuser Experten schnell und zuverlässig in Betrieb genommen werden.
Jürgen Frilling, Einkaufsleiter bei Pöppelmann: „Wir konnten in diesem Projekt zeigen, dass hochqualitative Kunststoffprodukte aus 100 Prozent Rezyklat mit schwankender Qualität prozessstabil und wirtschaftlich hergestellt werden können.“
Rezyklat-Nachweis mit dem Digitalen Produktpass
Die Nachweis- / Berichtspflichten nehmen zu und sind insbesondere bei Produkten mit Rezyklat-Anteil eine Herausforderung. Deswegen erprobt Pöppelmann den von Reifenhäuser mitentwickelten Digitalen Produktpass R-Cycle, um Materialnachweise einfach und sicher bereitstellen zu können. Das Pilotprojekt wurde Anfang 2024 erstmalig auf der IPM (Weltleitmesse des Gartenbaus) in Essen vorgestellt. In der Zwischenzeit wurde die Datenerfassung des Piloten um Pflegehinweise und Pflanzenpass-Informationen angereichert.