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26.09.2025
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Bioflex: „Wir sind überzeugt, dass EVO Fusion die Zukunft ist“

Blasfolien
EVO Fusion
Bioflex ist ein Hersteller von flexiblen Verpackungslösungen. Das Unternehmen aus dem mexikanischen León legt dabei einen Fokus auf Nachhaltigkeit: Bis Ende 2026 will Bioflex einen Großteil seiner Kunststoffverpackungen ausschließlich aus recyceltem Material herstellen. Die neue Blasfolienanlage EVO Fusion von Reifenhäuser Blown Film bringt die Verpackungsspezialisten ihrem Ziel entscheidend näher.

Von Bioflex hergestellte Kunststoffbeutel und -tüten überzeugen schon auf den ersten Blick durch ihre hochwertige Verarbeitung und farbenfrohe Gestaltung. Sie eignen sich beispielsweise ideal zur Verpackung von Lebensmitteln und Pflanzensamen. Was nicht aufs Erste ersichtlich ist: es handelt sich um Produkte, die aus Recyclingmaterial hergestellt sind. Das passt zu dem Unternehmen aus dem im Zentrum Mexikos gelegenen León. „Wir streben danach, dass alles einen positiven Sinn ergibt“, sagt Michelle Voss Díaz, Substainability Director bei Bioflex. „Dazu gehört, Verpackungslösungen zu entwickeln, die Ressourcen schonen und den ökologischen Fußabdruck reduzieren.“ Das Unternehmen hat sich in dieser Hinsicht ein sehr ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis Ende 2026 will Bioflex all sein Verpackungsmaterial aus Rezyklat herstellen, das aus Endverbraucherabfällen (PCR – Post-Consumer-Rezyklat) und industriellen Abfällen (PIR – Post-Industrie-Rezyklat) stammt oder aber aus Material, das recycelbar ist.

Aufwendige Granulierung im Standardprozess 
Besonders schwierig war es bislang, gutes Material aus recyceltem Kunststoff herzustellen. Schließlich hat es Bioflex in der Regel mit Rezyklat in völlig unterschiedlicher Qualität zu tun. Bevor es in den Produktionsprozess gelangt, ist das Rezyklat zunächst zu Granulat zu verarbeiten und anschließend zu trocknen. Insbesondere PCR muss dabei bislang nicht nur aufwendig aufbereitet, sondern auch gründlich gereinigt werden. Erst dann kommt es für die Verarbeitung in Extrusionsanlagen infrage. Schließlich können schon kleinste Fremdstoffe in der Blasfolienproduktion dazu führen, dass die Blase reißt. „Die Aufbereitung ist ein ebenso zeitaufwendiger wie kosten- und energieintensiver Prozess“, bestätigt Voss Díaz. „Für das Recycling von Multimaterial schien es keine einfache Lösung zu geben.“

Steckbrief: Bioflex

Das 2015 gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell über 900 Mitarbeitende. Bioflex fertigt Kunststofffolien, aus denen sie für ihre Kunden flexible und individuelle Verpackungslösungen entwickeln. Daneben bedrucken sie die Produkte. Bioflex strebt in seinen Prozessen und Produkten nach Innovation und Nachhaltigkeit. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus der Logistik- und Lebensmittelindustrie, der Landwirtschafts- und Baubranche sowie der Chemie- und Pharmaindustrie.

Mit EVO Fusion lassen sich Folienreste direkt verarbeiten
Inzwischen hat die Recyclingspezialistin ihre Skepsis beiseitegelegt. Denn im Frühjahr 2025 nahm Bioflex die Blasfolienanlage EVO Fusion von Reifenhäuser Blown Film in Betrieb, deren Leistung Voss Díaz fasziniert. Die Maschine reduziert im Ursprungsmaterial enthaltene Pigmente und Schadstoffe deutlich und reinigt es entsprechend auf, ohne dass das Rezyklat zuvor in irgendeiner Form aufbereitet werden muss. Es genügt die Folienreste in die Anlage zu geben und diese verarbeitet sie derart, dass daraus Kunststofffolien in ausnahmslos guter Qualität entstehen. Selbst Rezyklat aus laminierten Folien und mit Barriereschichten kann EVO Fusion verarbeiten, solange der Anteil von Barrierematerial wie EVOH nicht mehr als fünf Prozent beträgt. Voss Díaz bestätigt: „Das Material wird mit EVO Fusion derart sauber und perfekt, wie ich es nie zuvor gesehen habe.“ Multimaterialfolien unterschiedlichster Zusammensetzung lassen sich so einfach und ohne vorgeschaltete Prozesse in einem Schritt verarbeiten.

Daniel Pizarro, Area Sales Manager bei Reifenhäuser, kennt die neue Technologie genau: „Das Besondere ist, dass wir bei EVO Fusion auf zwei Doppelschnecken-Extruder zurückgreifen. In ihnen wird das Rezyklat zunächst gründlich durchmischt und verteilt.“ Im weiteren Verarbeitungsprozess werden Fremdstoffe, wie aufgedruckte Farbpigmente und Verunreinigungen, per Entgasung beseitigt werden. Das derart homogenisierte und aufgeschmolzene Rezyklat gelangt dann in die Düsen, wo per Blasfolientechnologie Folien mit bis zu fünf Schichten entstehen. Bioflex produziert auf diese Weise in der Regel einen PET/PE-Mix. „Mit dieser neuen Technologie können Kunststoffproduzenten ihren Produktionsprozess enorm verschlanken, da Granulierung und Aufreinigung entfallen. So können sie die dafür notwendige Anlage und bis zu 40 Prozent Energie einsparen“, spricht Pizarro wesentliche Einsparpotenziale an.

„Das Material wird mit EVO Fusion derart sauber und perfekt, wie ich es nie zuvor gesehen habe.“ 

Michelle Voss Díaz
Substainability Director bei Bioflex

Folienqualität überzeugt auch die Abnehmer
Bioflex produziert auf der EVO Fusion Anlage vielfältige Kunststoff-Produkte. Von kleinen Tüten über Stand-up-Pouches bis hin zu Versandbeuteln, Verpackungsfolien und Zweitverpackungen. „Bevor wir mit der Produktion auf EVO Fusion begonnen haben, haben wir Tests gefahren“, berichtet Voss Díaz. „Sie haben unter anderem gezeigt, dass wir Recyclingmaterial herstellen können, das sich hervorragend für einen Einsatz in der Bauindustrie eignet. Mit dem Folienmaterial lässt sich pulverförmiges Imprägniermittel sehr gut verpacken und schützen.“ Darüber hinaus trägt das in Versandtüten verarbeitete Recyclingmaterial dazu bei, die verpackten Produkte sicher transportieren zu können. Und wie reagierten die Bioflex-Kunden? „Sie haben zunächst etwas verhalten auf die Recyclingmaterialien reagiert“, weiß Voss Díaz. „Sie hatten vor allem Bedenken, was die Folienqualität anbetrifft. Mit den ersten Produkten konnten wir ihnen diese jedoch umgehend nehmen.“


Vier Vorteile für Bioflex durch die EVO Fusion Technologie:

  1. Energieeinsparungen durch den Verzicht, das Rezyklat vorab aufwendig granulieren zu müssen. (Einsparungspotenzial von bis zu 40 Prozent) 
  2. Verarbeitung von Rezyklat mit uneinheitlicher Qualität (PCR und PIR) inklusive effizienter Aufreinigung. 
  3. Hohe Anlageneffizienz dank schlanker Produktion. 
  4. Weniger Ausschuss, da dieser direkt recycelt und zu einem neuen Produkt verarbeitet werden kann.
Bioflex Mitarbeiterinnen bei der Arbeit

EVO Fusion reduziert Ausschuss und erleichtert Kreislaufwirtschaft
Auf den mit EVO Fusion produzierten Folien und Verpackungen bringt Bioflex im Übrigen einen Aufdruck auf. Er verweist explizit darauf, dass es sich um Folie aus recyceltem Kunststoff handelt, die mit EVO Fusion hergestellt wurde. „So leben wir den Gedanken der Kreislaufwirtschaft und zeigen, dass wir hier kein Greenwashing betreiben“, betont Voss Díaz einen für Bioflex sehr zentralen Aspekt. Zudem löst EVO Fusion ein weiteres Bioflex-Problem: Ein hoher Anteil an selbstproduziertem Ausschuss ließ sich bislang nicht in Blasfolienanlagen zurückführen, weil die Qualität des Rezyklats nicht für die Folienproduktion ausreichte. Das Unternehmen löste das Dilemma, in dem es daraus Tische und Stühle produzierte. Gleichwohl drängt Bioflex gar nicht in diesen Markt. Voss Díaz: „Mit EVO Fusion können wir nun den Ausschuss zu Verpackungsmaterial verarbeiten und vermeiden so Abfall. Zukünftig wollen wir auch Produktionsabfälle unserer Kunden entgegennehmen, die ihn sonst kostenpflichtig entsorgen müssten.“

Bioflex ist jedenfalls überaus zufrieden mit dem Erwerb der EVO Fusion-Blasfolienanlage. Als erstes Unternehmen auf dem amerikanischen Kontinent setzt es die Technologie ein. „Wir sind überzeugt, dass EVO Fusion die Zukunft ist“, betont Michelle Voss Díaz. „Angesichts der Mengen an produziertem Kunststoff benötigen wir die Kreislaufwirtschaft. Deshalb sollte jeder Kunststoffhersteller die Möglichkeit haben und nutzen, Multimaterial zu recyceln. Mit EVO Fusion gelingt uns das seit ein paar Monaten sehr überzeugend und einfach.“

Sie möchten ebenfalls PCR- und PIR-Rezyklat verarbeiten? EVO Fusion klingt dabei nach einer reizvollen Option? Kontaktieren Sie unsere Ansprechpartner bei Reifenhäuser Blown Film:

Christoph Lettowsky
Christoph Lettowsky
Reifenhäuser Blown Film - Senior Product Manager
T
+49 2241 481-0

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