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25.05.2022
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Blasfolie aus Rezyklat herstellen: So verlängern Sie die Reinigungsintervalle Ihrer Anlage

Circular Economy
Blasfolien
Selbst hochwertige Rezyklate verschmutzen Blaskopf, Kühlring und weitere Anlagenkomponenten schneller als Neuware. Mit Speziallösungen von Reifenhäuser bleiben Blasfolienanlagen länger einsatzfähig.

„Rezyklat zu verarbeiten, ist immer eine andere Herausforderung als die Verarbeitung von Neuware“, sagt Christoph Lettowsky, der bei Reifenhäuser Blown Film Kunden berät, die ihren Rezyklatanteil in der Produktion erhöhen wollen. „Im Gegensatz zu Neuware enthält Recyclingware immer Verunreinigungen aus ihrem ersten Leben – und zwar unabhängig von der Qualität des Rezyklats“. Diese Reststoffe lassen sich nicht vollständig entfernen und setzen sich dann so lange im Extruder und auf Blaskopf, Kühlring und weiteren Anlagenkomponenten ab, bis sie irgendwann als Foliendefekte zu sehen sind. „Schlimmstenfalls wird so eine ganze Folienrolle unbrauchbar“, betont der Experte.

Deshalb müssen Blasfolienhersteller regelmäßig ihren Prozess stoppen und das Maschinen-Equipment warten und reinigen. „Das ist unausweichlich“, sagt Lettowsky, „die Frage ist aber, wie häufig die Anlage gestoppt werden muss: Wir wissen aus der Praxis unserer Kunden, dass sich bei Rezyklat die Intervalle deutlich verkürzen.“ Weil die Profitabilität der Produktion dadurch leidet, hat Reifenhäuser spezielle Anlagenkomponenten für die Verarbeitung von Rezyklat entwickelt.

Verunreinigungen 
reduzieren

Wenn sehr stark verunreinigte Rezyklate oder Mischfraktionen verarbeitet werden sollen, dann reichen selbst spezielle Anlagenkomponenten nicht aus. Denn enthaltene Fremdstoffe können eine Verarbeitung im Standard-Blasfolienprozess unmöglich machen, weil sie zu Blasinstabilitäten, Löchern in der Folie und in der Folge zum Abriss der Folie führen. Hier rät der Experte zur EVO Fusion Doppelschneckentechnologie von Reifenhäuser. Diese Blasfolientechnologie reduziert Restbestandteile besonders effektiv und macht Hersteller insgesamt unabhängiger von der Rohstoffqualität. „Höherwertige Rezyklate lassen sich aber auch gut in angepassten Einschneckenextrudern verarbeiten“, ergänzt Lettowsky. In beiden Fällen verringert der nachgelagerte Schmelzefilter den Anteil von unerwünschten Fremdstoffen in der Schmelze dann noch einmal.

Verschleißschutz verringert Ablagerungen

Die Verarbeitung von Recyclingware greift die Oberflächen der Komponenten an – und an diesen Beschädigungen bilden sich Ablagerungen. Das gilt auch für den Extruder. Mit einem speziellen Verschleißschutz von Reifenhäuser für Zylinder und Schnecken hält auch die Plastifiziereinheit diesen Belastungen länger stand und muss seltener gereinigt werden.

Auch hier gilt es, mehr zu beachten, als bei der Verarbeitung von Neuware: „Ein Standard-Siebwechsler reicht bei der Verarbeitung von Rezyklat wegen des hohen Anteils an Verunreinigungen (Fremdstoffen) nicht mehr aus“, erklärt Lettowsky. Stattdessen braucht es größere und feinere Filterflächen, die mehr Partikel herausfiltern. Da sich die Anforderungen an den Filter je nach Verschmutzungsgrad des Rezyklats unterscheiden, arbeitet Reifenhäuser mit verschiedenen Herstellern von Siebwechslern zusammen und berät Kunden bei der Auswahl.

Ablagerungen hinauszögern

Die Laufzeit der Anlagen lässt sich außerdem verlängern, indem man Ablagerungen hinauszögert. „Im Blaskopf gibt es für Neuware etablierte Beschichtungen“, so Lettowsky. „Wir stellen aber fest, dass bei Rezyklatverarbeitung die Blasköpfe häufiger gereinigt werden müssen, was sehr aufwendig ist.“ Deshalb setzt Reifenhäuser mittlerweile spezielle Beschichtungen ein, die sich noch besser für die Verarbeitung von Rezyklat eignen. Der Vorteil: Blasköpfe können auch nachträglich mit diesem speziellen Schutz ausgestattet werden.

Blaskopfreinigung 

Eine schnell und professionell durchgeführte Blaskopfreinigung, die Produzenten schnell weiterproduzieren lässt, rechnet sich. Reifenhäuser bietet deshalb einen Komplettservice zur Reinigung von Produktionswerkzeugen. Erfahren Sie mehr zur Blaskopfreinigung von Reifenhäuser

Problematisch sind auch Paraffinablagerungen, die sich nach dem Austritt der Schmelze aus der Düse und im Inneren der Anlage am IBC-Turm bilden. „Größere Ansammlungen werden schließlich von der Folie mitgerissen und finden sich als Niederschlag auf ihr wieder“, erklärt Lettowsky. Dann lässt sich die Folie nicht bedrucken oder sie bekommt Löcher. Spezielle Anti-Paraffin-Beschichtungen am IBC-Turm sowie an den Lippen des Kühlrings zögern Ablagerungen hinaus. Dazu tragen auch zusätzlich spezielle Vorrichtungen am Kühlring und am Kallibrierkorb bei, die verunreinigte Ausdampfungen absaugen.

„Kombinieren Folienhersteller die verschiedenen Lösungen, können sie ihre Reinigungsintervalle deutlich verlängern“, erklärt Lettowsky. „Unser Ziel ist, dass unsere Kunden bestenfalls wieder in den Reinigungsintervallen arbeiten, die sie von Neuware gewohnt sind.“ Übrigens: Wenn dann wieder eine Reinigung ansteht, unterstützt Reifenhäuser seine Kunden auch mit einem vielfältigen Angebot an Reinings-, Wartungs- und Instandhaltungs-Services für unterschiedliche Komponenten.